Effiziente Datencenter-Kühlung – Warum sie für Nachhaltigkeit und Innovation entscheidend ist

März 11, 2025
Cheryl Philine Bucher

In der digitalen Welt von heute sind Rechenzentren (Datencenter) das Herzstück nahezu aller Online-Dienste: Sie speichern Daten, verarbeiten komplexe Workloads und gewährleisten den reibungslosen Betrieb von Cloud- und Unternehmensanwendungen. Doch all diese Rechenpower hat ihren Preis: Server produzieren immense Mengen an Wärme und benötigen folglich entsprechende Kühlmassnahmen. Genau hier zeigt sich, wie eng Fortschritt, Effizienz und Nachhaltigkeit verknüpft sind – und warum Datencenter-Kühlung ein zentrales Thema für Unternehmen wie Microsoft geworden ist.

Warum ist Kühlung so wichtig?

Server sind empfindliche Hardware, die nur in einem bestimmten Temperaturbereich zuverlässig arbeitet. Wird es im Rack oder Serverschrank zu heiss, können Komponenten beschädigt werden, die Performance sinkt – bis hin zum kompletten Ausfall. Die Kühlung ist daher nicht nur ein Komfortfeature, sondern eine betriebliche Notwendigkeit, um Ausfallzeiten und Wartungskosten gering zu halten.

Gleichzeitig ist die Klimatisierung einer der grössten Energieverbraucher im Rechenzentrum. Tatsächlich kann in konventionellen Datencentern bis zu 40 % des Gesamtenergiebedarfs allein für die Kühlung anfallen. Angesichts steigender Energiekosten und wachsender Anforderungen, Cloud-Dienste rund um die Uhr verfügbar zu halten, tüfteln Betreiber an immer ausgeklügelteren Lösungen, um Stromverbrauch und Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Microsofts Ansatz: Vom Project Natick bis zur Immersionskühlung

Microsoft hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 will das Unternehmen CO₂-neutral sein und sogar CO₂-negativ im Jahr 2050. Damit rücken sämtliche Umweltthemen im Bereich Infrastruktur in den Fokus – inklusive energie- und wasserintensiver Kühlung. Im Folgenden ein paar konkrete Initiativen:

  1. Freie Kühlung (Free Cooling):
    An Standorten mit kühlerem Klima lässt sich Aussenluft direkt zur Kühlung einsetzen, was herkömmliche Klimaanlagen entlastet und die Energiekosten senkt.

  2. Adiabatische Kühlung:
    In eher trockenen Gebieten setzt Microsoft auf Systeme, die Wasser fein zerstäuben, um die eintretende Luft zu kühlen. Hier ist allerdings auch der Wasserverbrauch zu beachten, weshalb Microsoft verstärkt nach Wegen sucht, Brauchwasser oder Wasserkreisläufe einzusetzen.

  3. Immersion Cooling (Flüssigkühlung):
    In Pilotprojekten werden Server in nichtleitende Spezialflüssigkeit getaucht. Diese kann die Wärme direkt abführen, ohne dass Lüfter und grosse Kühleinheiten erforderlich sind. Das spart Energie und reduziert Betriebsgeräusche.

  4. Project Natick (Unterwasser-Rechenzentren):
    Ein futuristisches Pilotprojekt, das Rechenzentren in druckfesten Zylindern unter Wasser platziert. Das kühle Meerwasser hilft bei der Wärmeabfuhr. Gleichzeitig wurden deutliche Zuverlässigkeitsvorteile beobachtet. Noch ist das Projekt in der Erprobungsphase, die Ergebnisse sind jedoch vielversprechend.

  5. Alternative Energien:
    Neben innovativen Kühlmethoden spielt auch die Energieversorgung eine Rolle: Microsoft setzt vermehrt auf Wind- und Solarenergie und testet Wasserstoff-Brennstoffzellen zur Notstromversorgung, um von Diesel-Generatoren unabhängig zu werden.

In folgender Grafik wird der Wasserverbrauch der verschiedenen Kühltechnologien veranschaulicht:

Quelle: Microsoft

Nachhaltigkeit als ganzheitlicher Ansatz

Moderne Kühlkonzepte gehen über pure Energieeinsparung hinaus. Microsoft und andere Anbieter verfolgen ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien:

  • Ressourcenschonung: Wasserverbrauch soll minimiert, Strom aus erneuerbaren Quellen bezogen werden. Das bezieht sich ebenso auf die Lieferketten und das Recycling von Server-Hardware.
  • Wärmerückgewinnung: In kälteren Regionen lässt sich die Abwärme von Rechenzentren beispielsweise an Fernwärmenetze oder Gewächshäuser abgeben – eine Win-win-Situation, da geheizt werden muss, ohne zusätzlich Energie zu verbrauchen.
  • KI-gesteuerte Kühlung: Mit KI-Algorithmen lassen sich Temperatur und Lüftungssteuerung in Echtzeit anpassen, um Effizienz und Ausfallsicherheit zu erhöhen.

Blick in die Branche: Wo geht die Reise hin?

Nicht nur Microsoft, sondern auch andere grosse Cloud-Player wie Google, Amazon Web Services (AWS) oder Meta (Facebook) setzen auf ähnliche Strategien. Immer mehr Unternehmen integrieren Nachhaltigkeit tief in ihre Infrastruktur – auch angetrieben durch striktere Umwelt- und Klimaschutzauflagen, die in Zukunft weiter zunehmen werden.

Besonders spannend ist die Entwicklung rund um Immersionskühlung: Da die Rechenleistung pro Server weiter steigt und neue Technologien wie Quantencomputing oder KI-Anwendungen noch mehr Power benötigen, wird die effektive Wärmeabfuhr zum Engpass. Flüssigkühlung kann hier Abhilfe schaffen und hat das Potenzial, sich rasch vom Pilotstatus zum Standard zu entwickeln.

Fazit: Kühltechnik als Innovationsmotor

Die Kühlung von Rechenzentren war lange ein notwendiges Übel, das vor allem Kosten verursacht hat. Heute ist klar: Genau in dieser Infrastruktur steckt enormes Innovationspotenzial. Wer Kühlung optimiert und neue Technologien vorantreibt, kann:

  • Energieverbrauch drastisch senken – und damit Kosten sparen.
  • Nachhaltigkeitsziele erreichen und seinen CO₂-Fussabdruck verringern.
  • Neue Geschäftsmodelle erschliessen, zum Beispiel durch Wärmerückgewinnung.
  • Langfristig Standorte konkurrenzfähig machen, da Gesetze und Energiekosten steigen.

Microsoft zeigt mit Projekten wie Natick und Immersion Cooling, dass sich Hightech, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit vereinen lassen. Und je intensiver wir digitale Dienste nutzen, desto wichtiger wird eine energieeffiziente und ressourcenschonende Datencenter-Infrastruktur. Kurz gesagt: Effiziente Kühlung ist kein blosser Hype, sondern eine Schlüsselfrage für die Zukunft unserer digitalen Welt.

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